Psychische Erkrankungen sind deutlich weiter verbreitet als gemeinhin angenommen: Jeder dritte Deutsche leidet laut Bundes-Gesundheitssurvey mindestens einmal pro Jahr an einer „klinisch bedeutsamen“ psychischen Störung. Psychische Erkrankungen sind mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die Arbeits- und Erwerbssituation der Betroffenen verbunden. Viele Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung können den Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht dauerhaft gerecht werden. Werkstätten für Menschen mit einer Behinderung (WfbM) ermöglichen bundesweit rund 70.000 psychisch erkrankten Menschen die Teilhabe am Arbeitsleben.
Arbeiten in einer WfbM: Individuelle Fähigkeiten und Belastbarkeit im Fokus
Als verlässlicher Partner für berufliche Rehabilitation und Qualifizierung orientieren sich die Werkstätten dabei an den individuellen Fähigkeiten ihrer psychisch erkrankten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Das bedeutet, dass WfbM die anfallenden Aufgaben passgenau auf die dort arbeitenden Menschen anpassen und nicht die Menschen an die Aufgaben. So bieten sie ideale Rahmenbedingungen, um (wieder) regelmäßig am Arbeitsleben teilhaben zu können. Die Weichen für den beruflichen (Wieder-) Einstieg in die Arbeitswelt werden dabei behutsam, also Schritt für Schritt, gestellt – siehe: Berufliche Teilhabe für psychisch kranke Menschen.
Arbeit für psychisch erkrankte Menschen, die Sinn stiftet, gefragt ist und Spaß macht
Die Arbeitsangebote von Werkstätten für Menschen mit Behinderung haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt. Heute agieren Werkstätten wie die Alexianer (Köln), proviel (Wuppertal) oder die GVP-diekonfektionierer(Bonn) als moderne Sozialunternehmen, die für hochwertige Produkte und Dienstleistungen stehen, zum Beispiel in den Bereichen Metallverarbeitung, Konfektionierung, Montage, Hauswirtschaft, Gastronomie, Marketing, Design, Garten- und Landschaftsbau oder Fuhrpark-Services. In diesen und vielen anderen Tätigkeitsfeldern arbeiten die psychisch kranken Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstätten wohnortnah für zufriedene Auftraggeber, wie unter anderem für HARIBO, das Bundespresseamt, TÜV Rheinland, sowie die Firmen Miele, PUKY oder Emka – siehe: Jobs für psychisch kranke Menschen.
Weiterführende Links:
LVR-Broschüre Menschen mit seelischer Behinderung im Arbeitsleben